MikroSchulung

Mikroschulungen oder auch Micro Trainings oder Micro Teaching sind kleinteilige Lerneinheiten von max. 15-30 Minuten. Sie eignen sich gut, um Wissen unter den Mitarbeitern weiterzugeben. So können beispielsweise Experten zu bestimmten Themen, regelmäßig ihr „Spezialwissen“ über solche Mikroschulungen weitergeben, um kritisches singuläres Wissen (Wissensinseln) zu vermeiden.

Mikroschulungen können Präsenzschulungen sein, aber auch Online-Schulungen (Webinare) oder Lerneinheiten innerhalb von E-Learnings.
Sie können auch gut mit dem Flipped Classroom-Ansatz kombiniert werden.

Durch ihre Kürze integrieren sie sich besser in den Arbeitsalltag, wodurch nicht nur die Motivation steigt, an einer solchen Schulung teilzunehmen, sondern auch das eher informelle Lernen im Arbeitsprozess selbst zielgenauer unterstützt werden kann.

Es ist empfehlenswert Mikroschulungen regelmäßig durchzuführen, beispielsweise einmal im Monat im Rahmen der wöchentlichen Abteilungsbesprechung (die dann einmal im Monat eine halbe Stunde länger dauert).

In manchen Organisationen ist es üblich, dass Mitarbeiter, die eine externe Fortbildung, einen Kongress o.ä. besucht haben, ihre dortigen Lernerfahrungen als Mikroschulung (verpflichtend) an die Kollegen weitergeben.

Strukturvorschlag:

Mikroschulungen können wir folgt aufgebaut sein:

  1. Aktivierung (3 Minuten)
  • Ziel der Mikroschulung kommunizieren
  • ggf. kleine aktivierende Denkübung machen

2.  Lerninhalt (10-15 Minuten)

  • Lerninhalt vermitteln, dabei unterschiedliche Methoden mixen, wenn möglich (PowerPoint und Flipchart, Erläuterung und Demonstration usw.)
  •  wenn möglich, durch konkrete Beispiele anschaulich gestalten

3. Feedback / Diskussion (5 Minuten)

  • durch aktives Erfragen von Feedback prüfen, ob der Lerninhalt verstanden wurde
  • Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern unterstützen

4.  Abschluss: Wie geht es jetzt weiter? (2 Minuten)

  • Was nehmen die Teilnehmer konkret mit? Was nehmen sie sich vor?
  • Wie geht es ggf. mit einer weiteren Schulung o.ä. weiter?

Denkaufgabe:

Konzipieren und halten Sie doch einmal eine Mikroschulung zu Wissensmanagement! Oder einem der kennengelernten Wissensmanagement-Werkzeuge!


 


Kommentare/Hinweise:
Ergänzungs- o. Änderungsvorschläge hier in der XING-Diskussion, oder (notfalls, wenn kein XING-Account gewünscht) als eMail (unbedingt mit dieser URL) an uns Autoren (Gabriele Vollmar und/oder Dirk Liesch).

Mentoring – Reverse Mentoring

Mentor bezeichnet die Rolle eines Ratgebers oder eines erfahrenen Beraters, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Entwicklung seines Mentees fördert.

In Organisationen sind dies oft erfahrene Führungskräfte, die Nachwuchsführungskräfte begleiten und in der Karriereentwicklung beraten und unterstützen. Dabei geht es weniger um die Vermittlung fachlichen Wissens als um die Vermittlung sozialen Wissens, also über das soziale Funktionieren der Organisation und deren Netzwerke.

Beim Reverse Mentoring übernimmt der junge Mitarbeiter die Rolle des Mentors und der ältere die des Mentees. Reverse Mentoring kommt oft zum Einsatz, wenn ältere Mitarbeiter bei der Nutzung sozialer Medien o.ä. angeleitet und begleitet werden sollen.

Weiterführende Materialien (wenn Sie etwas mehr Zeit investieren wollen):

  • Mentoring wird auch oft von Universitäten für die Studierenden des Abschlusssemesters angeboten. Hier eine informativer Leitfaden der TU Freiberg, der auch viele Hinweise enthält, die nicht nur für den Einsatz im universitären Umfeld wichtig sind.
  • Ausführliches E-Learning zum Thema Mentoring (in englischer Sprache)

Kommentare/Hinweise:
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Expert Debriefing / Wissensstafette

Mit einem Expert Debriefing (auch Wissensstafette genannt nach einer bei VW Coaching entwickelten Methode) soll der Verlust von relevantem Wissen beim Ausscheiden oder Wechsel von Mitarbeitern vermieden und der Wissenstransfer an den Nachfolger unterstützt werden.

Hierbei kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz, z. B. Story Telling oder verschiedene Interview-Techniken.

Den Kern von Expert Debriefing bilden in der Tat Interviews mit dem ausscheidenden oder wechselnden Mitarbeiter. Diese Interviews werden i.d.R. von einem neutralen Debriefer moderiert und auch dokumentiert, ggf. übernimmt die Dokumentation eine zweite zusätzliche Person.

Die Dokumentation findet nun aber nicht in Form eines klassischen Protokolls statt, sondern in Form einer Wissenslandkarte (Mindmap). Hier werden die wesentlichen Informationen festgehalten bzw. auf weiterführende Informationen direkt verlinkt. Idee ist, dass der Nachfolger sich anhand dieser Wissenslandkarte in einer neuen Aufgabe orientieren kann und alle notwendigen Hinweise erhält.

Hier ein Beispiel, wie eine solche Wissenslandkarte grundsätzlich strukturiert sein kann:

Persönliche Wissenslandkarte (zum Vergrößern klicken)

Hier nochmals als PDF-Datei: meine-wissenslandkarte

Die Wissenslandkarte bildet gleichsam den roten Faden für den Transfer. Begleitend werden in den Interviews weitere Transferaufgaben definiert, z. B. kurze „on the job“-Trainings, Aktualisieren von Checklisten oder Ablagen, Erstellen von Wiki-Artikeln, Einführen bei Kontakten und Ansprechpartnern usw.

Im folgenden Erklärvideo von Gabriele Vollmar wird die Methode nochmals im Überblick erläutert (Dauer 7’05 Min):

 


Denkaufgaben:

Idealerweise ist der Nachfolger bei den Interviews anwesend. Das ist jedoch nicht immer möglich, z. B. weil der Nachfolger noch nicht ernannt ist. Überlegen Sie: Wie könnte ein Expert Debriefing „ohne Nachfolger“ gestaltet werden? Ist das grundsätzlich sinnvoll?

Zweite Denkaufgabe: Könnte es sinnvoll sein, eine solche persönliche Wissenslandkarte zu pflegen unabhängig vom Fall des Ausscheidens? Z.B. als Teil des persönlichen Wissensmanagement? Was wäre der Nutzen, persönlich, aber auch für die Organisation?


 

Weiterführende Materialien (wenn Sie etwas mehr Zeit investieren wollen):

  • ausführliche Darstellung der Methode Expert Debriefing in einem Slide Share von Simon Dückert
  • Anja Flicker, Leiterin der Stadtbücherei Würzburg über den Einsatz von Expert Debriefing (Dauer 2:17 Min)

 


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Wissensträgerkarte und Skill Matrix

Bei einer Wissensträgerkarte oder Skill Matrix geht es darum, die Kenntnisse und Kompetenzen einzelner Personen in einem Team oder einem Bereich im Überblick sichtbar zu machen.

Die Wissensträgerkarte beruht auf dem Konzept des Kompetenzrads, nur dass anstelle der Kompetenzen einer einzelnen Person notwendige Kompetenzen bezogen auf ein Team aufgetragen werden. In einem  zweiten Schritt werden dann die einzelnen Teammitglieder diesen Kompetenzfeldern und der jeweiligen Ausprägung (Kenner, Könner oder Experte) zugeordnet. Im Überblick kann man dann rasch erkennen, wer im Team was wie gut kann, aber auch wo Kompetenzlücken bestehen oder das Team von einzelnen Wissensträgern abhängig ist. Dadurch leistet eine Wissensträgerkarte einen Beitrag zum Risikomanagement.

Beispiel Wissensträgerkarte (zum Vergrößern klicken)
Beispiel Wissensträgerkarte (zum Vergrößern klicken)

Im abgebildeten Beispiel kann man recht schnell erkennen, dass bestimmte Themen „unterbesetzt“ sind oder auch der Mitarbeiter Grün eine zentrale und kritische Rolle spielt (was passiert, wenn Grün ausfällt oder das Team verlässt?).

Eine solche Wissensträgerkarte ist hilfreich zum Start eines Projektes, entweder um das Projektteam überhaupt erst zu formieren (wen bzw. welche Kompetenzen braucht es?) oder auch um im bestehenden neuen Team Transparenz über unterschiedliche Kompetenzen zu erzeugen und die oben erwähnte Risikobetrachtung durchzuführen.


Denkaufgabe:

Denken Sie an ein Ihnen bekanntes Team: Würde die gemeinsame Erstellung einer solchen Wissensträgerkarte in einem Workshop funktionieren? Wo liegen ggf, die Risiken?


Ein Nachteil dieser Art der Visualisierung liegt darin, dass sie sich nur für überschaubare Teams mit maximal 10-15 Mitgliedern eignet.

Für größere Teams oder auch Abteilungen / Bereiche eignet sich eher eine Skill Matrix oder Kompetenz- bzw. Qualifikationsmatrix. Hier werden die Kompetenzen  in einer Tabelle erfasst, sodass auch größere Informationsmengen noch übersichtlich dargestellt werden können. Auch in einer Skill Matrix werden die Kompetenzen hinsichtlich ihrer Ausprägung i.d.R. bewertet. Dies kann ebenfalls nach dem bewährten „Kenner – Könner – Experte“-Prinzip geschehen. Dabei wird die Kompetenzstufe in der Matrix oft als Zahlenwert wiedergegeben. Eine mehr grafische Umsetzung, z. B. als Farbe anstatt Zahl, kann hier das schnelle Erkennen von Mustern usw. unterstützen. Eine einfache Arbeitshilfe für eine Kompetenzmatrix findet sich hier.

Dieses Beispiel zeigt, wie das Kompetenzrad in die Skill Matrix integriert werden kann (die hellen Flächen zeigen dabei Entwicklungsziele an):

Skill Matrix mit Kompetenzrad (zum Vergrößern klicken)
Skill Matrix mit Kompetenzrad (zum Vergrößern klicken)

In diesem Beispiel hat sich das Unternehmen für 4 Stufen bei der Kompetenzausprägung entschieden:

  • Kenner
  • Könner
  • fundierter Könner
  • Experte

Außerdem gibt es die Regel, dass eine Stufe wieder verloren geht, wenn im jeweils zurückliegenden Jahr nachweislich keine Praxiserfahrung hinsichtlich der Tätigkeit vorliegt.

 

Hinweis: Der Begriff ‚Wissensträgerkarte‘ wird teilweise auch synonym mit ‚Gelben Seiten‘ verwendet.

 

 


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Wissenslandkarten

Eine Wissenslandkarte liefert – oft in grafischer Form – einen Überblick über die Wissensbestände, deren Zusammenhänge und Experten in einer Organisation.

Deshalb können viele Abbildungsformen aus dem Gebiet Wissens- und Informations-Visualisierung als Wissenslandkarte angesehen werden. Das folgende Video von Annette Hexelschneider vermittelt umfassende und interessante Einblicke und Erfahrungen zu Wissenslandkarten und Wissens-, Informations- und Daten-Visualisierung, ein Muss, wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte (Dauer: 1h 18min …die sich lohnen):

Hier gibt es die Präsentation zum Video zum download (PDF, 1.2 MByte) .
Inhalts-Index zum Video:

  • 00:00 min: Vorstellung
  • 01:38 min: Einführung zu Wissen visualisieren und Wissenslandkarten
  • 05:19 min: Vorteile Wissens visualisieren + Wissenslandkarten
  • 08:37 min: Input der Session – Teilnehmer
  • 10:11 min: Grundlagen am Beispiel einer Wissenslanskarte (Radar – Metapher)
  • 15:10 min: Der Weg zur Map – bereits Wertschöpgung aus Wissen
  • 19:21 min: Wo ist Walter? – Falle
  • 22:02 min: Klassifizierungen zu Wissenslandkarten
  • 26:46 min: Beispiel Wissentransfer: Nachfolger in der Pflege (MindMap)
  • 31:20 min: Beispiel Concept Map
  • 34:05 min: Beispiele Hands-on im Workshop
  • 39:22 min: Beispiele elektronische + hybride Varianten (Periodensystem-Metapher)
  • 42:39 min: Beispiele digitale Maps (Bsp. Google Map)
  • 43:29 min: Beispiel „Knowledge Navigator“ … Wissen aus Big Data
  • 45:46 min: Tipps & mehr
  • 50:56 min: Beginn Fragen & Antworten
  • 51:36 min: Wie gehe ich vor, um zu einer Map zu kommen? (Wissen + Wissensbedarf der Kollegen)
  • 01:02:38 : Beispiel: River – Diagramm
  • 01:05:19 : Wie extrahiere ich das Wissen und Nichtwissen aus einer Person?
  • 01:15:57 : Hat „Wo ist Walter“ auch positive Aspekte?

Eine knappe Beschreibung mit einigen realen Beispielen liefert die ProWis-Lösungsbox.

Es gibt dabei nicht DIE EINE Wissenslandkarte, sondern der Begriff wird als Überbegriff für verschiedene strukturierte Darstellungen von Wissensbeständen verwendet. Dazu gehören u.a. Wissensträgerkarten, Gelbe Seiten, Concept Maps, Topic Maps usw.

Concept oder Wissensstrukturkarten, meist in Form von Mindmaps, dienen weniger der überblicksartigen Darstellung einer organisationalen Wissensbasis und damit der Identifikation von Wissensbeständen, als der strukturierten Darstellung eines (komplexeren) Themas oder Sachverhaltes. Damit eignen sie sich auch wunderbar im Rahmen des persönlichen Wissensmanagement, um den Erwerb neuen Wissens, das Lernen zu unterstützen.

Im folgenden Video stellt Gabriele Vollmar ab Minute 20 bis Minute 42:55 kurz die Vorteile von Wissenslandkarten anhand einiger Beispiele vor (Gesamtdauer 59:34 Min):

Hinweis: Dieses Video ist eine Aufzeichnung eines Webinars der Firma Mindjet. Die dargestellten Funktionen lassen sich jedoch auch mit Open Source-Produkten im Mindmapping-Bereich umsetzen.


Denkaufgabe:

Nehmen Sie sich 20 Minuten und erstellen Sie eine Topic Map zum Begriff „Wissensmanagement“!


Zusatzmaterial (wenn Sie etwas mehr Zeit investieren wollen):


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