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Methoden

Der Methodenkasten zu Wissensmanagement ist groß und vielfältig: Er reicht von IT-Werkzeugen über spezifische Wissensmanagement-Methoden wie z. B. die Wissensstafette bis hin zu Maßnahmen der Personalentwicklung, Kreativitätstechniken und vieles mehr. Wie also sich einen Überblick verschaffen?

Für das Kursbuch haben wir uns eine Clusterung entlang unterschiedlicher Aufgabenstellungen oder Use Cases entschieden:

Alternativ bietet Angelika Mittelmann einen Zugang über den so genannten Semantischen Raum des Wissensmanagement.

Aber auch die verschiedenen Wissensmanagement-Modelle können als Ordnungsrahmen genutzt werden, um ihren unterschiedlichen Phasen oder Bausteinen usw. Methoden und Werkzeuge zuzuordnen.


Kommentare/Hinweise:
Wir freuen uns über Ergänzungs- oder Änderungsvorschläge. Gerne per eMail (unbedingt mit dieser URL) an uns Autoren (Gabriele Vollmar und/oder Dirk Liesch).

Wissen erlangen und entwickeln

„Wissen erlangen und entwickeln“ umfasst die Methoden, welche  das Erwerben von Wissen und die Weiterentwicklung dieses Wissen vor allem durch persönlichen Erfahrungsaustausch und Interaktion der Personen unterstützen.

Unsere (derzeitige) Auswahl an möglichen Werkzeugen und Methoden, um Wissen zu erlangen und zu entwickeln, umfasst:


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Persönliches Wissensmanagement

Laut Europäischem Leitfaden zur erfolgreichen Praxis im Wissensmanagement bezeichnet Persönliches Wissensmanagement ein Selbstführungskonzept, das darauf abzielt, Wissensbestände und Lernprozesse eigenverantwortlich und geschickt zu handhaben.
Es ist ein Bündel von Konzepten, Methoden und Instrumenten zur Strukturierung und Ordnung von individuellen Wissensbeständen, welches es den Mitarbeitern ermöglicht, Verantwortung dafür zu übernehmen, was sie wissen und wen sie kennen.

Es geht damit deutlich über schlichtes Zeitmanagement und Selbstorganisation hinaus. Ausgangspunkt ist die Reflexion der individuellen Denkweisen und Handlungen, um die eigene Effizienz und die der partizipierenden Personen im Lern- und Arbeitsbereich zu verbessern.

Aspekte eines persönlichen Wissensmanagements im Überblick:

Persönliches Wissensmanagement - Überblick
Persönliches Wissensmanagement – Überblick (zum Vergrößern klicken)

Hier die gesamte, ausgeklappte Mindmap (Wissensstrukturkarte) als PDF-Datei: persoenliches-wissensmanagement_gesamt

Die folgenden Methoden aus dem Maßnahmen-Portfolio, das in der Wissensmanagement Open Academy dargestellt wird, können auch im Persönlichen Wissensmanagement unterstützen:

Einen guten Überblick über einige IT-Tools für das Persönliche Wissensmanagement bietet auch dieser Artikel von Günter Eufinger aus Community of Knowledge (erschienen März 2013).

Vielleicht mehr noch als um Methoden geht es im Persönlichen Wissensmanagement um eine Grundhaltung, um die des Reflective Practitioners nach Donald Schön. Im folgenden Video erläutert von Gabriele Vollmar (Dauer 3’06 Min):


Denkaufgabe:

Welche Werkzeuge setzen Sie für Ihr Persönliches Wissensmanagement ein?
Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?


Weiterführende Materialien (wenn Sie etwas mehr Zeit investieren wollen):


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Grundlagen

Wissensmanagement wird oft als diffuser Begriff wahrgenommen. Daher ist es wichtig, sich mit den Grundlagen zu beschäftigen, um dann auf einer soliden gemeinsamen Verständnisbasis an die konkreteren Fragestellungen der Einführung, der Werkzeuge und Methoden usw. heranzugehen.

Kommentare/Hinweise:
Ergänzungs- o. Änderungsvorschläge als eMail (unbedingt mit dieser URL) an uns Autoren (Gabriele Vollmar und/oder Dirk Liesch).

WM einführen

Wie kann Wissensmanagement erfolgreich eingeführt und nachhaltig betrieben werden?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat zur Beantwortung dieser Frage  im Jahr 2013 einen Leitfaden veröffentlicht, der sich zwar explizit an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richtet, das dargestellte Vorgehensmodell ist jedoch so allgemein gehalten, dass es auch auf größere Organisationen anwendbar ist.

Einen ebenfalls sehr generischen Ansatz – der auch auf andere Themen als Wissensmanagement anwendbar ist – haben Dr. Angelika Mittelmann und Dr. Irene Häntschel mit dem K2BE-Ansatz entwickelt.


Denkaufgabe:

Was ist / könnte in Ihrer Organisation Anlass sein, Wissensmanagement einzuführen?
Wo sehen Sie ggf. Risiken?
Wer sind die Stakeholder für ein solches Vorhaben?


Wissensmanagement-Strategie als Grundlage

Grundsätzlich gilt: Um Wissensmanagement erfolgreich einzuführen, sollte es auf eine Wissensmanagement-Strategie gegründet sein.   Eine solche Strategie schafft eine nachhaltige Legitimierung für Wissensmanagement und damit Akzeptanz und Motivation. Darüber hinaus ist sie die Grundlage für ein zielgerichtetes und aussagekräftiges Wissensmanagement-Controlling. 

Wissensmanagement lebt vom Mitmachen. Nur wenn Mitarbeiter ihr Wissen teilen, kann Wissensmanagement erfolgreich sein. Partizipation ist damit ein wesentlicher Grundsatz. Es empfiehlt sich daher, die Wissensmanagement-Strategie in einem Team mit Vertretern aus möglichst allen betroffenen Bereichen sowie mit Vertretern des Managements zu erarbeiten. So ist sichergestellt, dass Ziele realistisch formuliert sind, die Ist-Analyse zutreffend ist und die Maßnahmen pragmatisch und angemessen sind. Darüber hinaus sind somit von Anfang an Mitstreiter in anderen Bereichen mit im Boot, die dort das Thema vertreten und vorantreiben.


Denkaufgabe:

Wer wäre bei Ihrem Wissensmanagement-Projektteam konkret mit an Bord?


Wichtige Schritte sind:

  1. Sicherstellen, dass seitens der Führung ein Mandat vorhanden ist, eine Wissensmanagement-Strategie zu erarbeiten.
  2. Klären, welche Erwartung die Führung an eine solche Strategie hat, schließlich wird diese als Entscheidungsgrundlage dienen.
  3. Ein interdisziplinäres Projektteam zusammenstellen.
  4. Workshops organisieren, um die Strategie gemeinsam zu erstellen.
  5. Strategie der Führung vorstellen und freigeben lassen.

Die Einführung von Wissensmanagement ist ein Projekt und sollte auch als solches – mit den notwendigen Ressourcen – aufgesetzt werden.

Natürlich kann Wissensmanagement auch gewissermaßen „von unten“ eingeführt werden über einzelne von Bereichen oder Mitarbeitern initiierte Maßnahmen. Diese Maßnahmen entfalten auch in der Regel in einem begrenzten Umfeld ihre Wirkung, doch selten organisationsweit und selten dauerhaft. Um Wissensmanagement nachhaltig einzuführen und das Nutzenpotenzial tatsächlich auszuschöpfen, braucht es eine Wissensmanagement-Strategie, die den Rahmen für die einzelnen Maßnahmen gibt und dafür sorgt, dass diese aufeinander abgestimmt sind und, wo möglich, ineinander greifen. Bestehende Einzelmaßnahmen sollten in diese Strategie, wo sinnvoll, integriert und keinesfalls „übergebügelt“ werden.


Denkaufgabe:

Sehen Sie in Ihrer Organisation solche Einzelmaßnahmen, die in eine umfassende WM-Strategie integriert werden sollten?


Begleiten Sie die Einführung von Wissensmanagement außerdem aktiv durch gezielte Kommunikation und Maßnahmen des Change Management.  Übrigens: Die normativen Ziele aus der Wissensmanagement-Strategie sind ein guter Ansatzpunkt, um mit den Führungskräften Grundsätze einer wissensorientierten Führung zu diskutieren und sie dafür zu sensibilisieren.


Denkaufgabe:

Was zeichnet eine wissensorientierte Führung aus?

Wie würden Sie Führung heute in Ihrer Organisation beschreiben?


Weiterführende Materialien (wenn Sie etwas mehr Zeit investieren wollen):

In der Live Session zum Ende des ersten Moduls im WMOOC 2016 hat Dr. Angelika Mittelmann anregend und anschaulich über ihre Erfahrungen bei der Einführung von Wissensmanagement bei der voestalpine gesprochen. Die relevante Passage hinsichtlich der Einführung und verschiedener Lesson Learned beginnt ab
Min 11:35 (Gesamtdauer 51:01 Min):

Und auch in der Live Session zum Ende des 2. Moduls des WMOOC 2016 ging es mit Gabriele Vollmar um Fragen der erfolgreichen Einführung (Gesamtdauer 49:14 Min):


Kommentare/Hinweise:
Ergänzungs- o. Änderungsvorschläge hier in der XING-Diskussion, oder (notfalls, wenn kein XING-Account gewünscht) als eMail (unbedingt mit dieser URL) an uns Autoren (Gabriele Vollmar und/oder Dirk Liesch).

Mitarbeiterworkshop

Einführung

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Mitarbeiterworkshops zur Wissensweitergabe in der Organisation einzusetzen, also Workshops von Mitarbeiterinnen für Mitarbeiter. Im folgenden wird der Ansatz des „Mitarbeiterworkshop“ beschrieben, den Dirk Liesch in 2001 entwickelt und als Standard bei der Community4you GmbH eingeführt hat.

Mitarbeiterworkshop

Mitarbeiterworkshop
Mitarbeiterworkshop nach Dirk Liesch

Die Methode wird zum Wissenstransfer eingesetzt. Es ist eine relativ einfach zu standardisierende, prozessorientierte, dezentralisierbare und strukturierte Methode der Wissensweitergabe in der Organisation. Ein Mitarbeiterworkshop dauert zwischen 20-45 min. Der Aufwand beim Experten beträgt zwischen 2-5 Stunden pro Thema. Die Methode eignet sich für Themen mit komplexeren Zusammenhängen, bei denen das Zeigen und Demonstrieren, sowie die Arbeit mit Grafiken und Videos für die Wissensweitergabe sinnvoll bzw. notwendig ist. Das Besondere dieses „Mitarbeiterworkshops“ liegt in der strukturierten Anwendung in den Unternehmens-Prozessen, der standardmäßigen digitalen Aufzeichnung und dem pragmatischen und narrativen Ansatz.

Diese Mitarbeiterworkshop-Methode wird in der WMOOC Live-Session „Wissenstransfer in der Organisation – praktische Umsetzung“ zwischen „21:35 – 27:15 min“ erklärt:

Zusätzlich zum Video steht auch die entsprechende Präsentation hier zur Verfügung (Lizenz CC-BY 4.0, 20171107_wissenstransfer_in_organisation_dirk_liesch.pdf, 20171107_wissenstransfer_in_organisation_dirk_liesch.pptx).

Einsatzfelder der Mitarbeiterworkshop-Methode:
  • Projektdokumentation (Wissensweitergabe im Team)
  • Projekt-Debriefing und „Lessons Learned“
  • Vermittlung von Prozessen, Abläufen, Arbeitsweisen, Richtlinien  u.a. Vorgaben in der Organisation
  • Einarbeitung neuer Mitarbeiter
  • Azubi Ausbildung (Einarbeitung in Abteilungen/Rotation)
  • komplexeres Experten Know-How bewahren
Ablauf eines Mitarbeiterworkshop
  1. Mindestens eine Expertin hat das notwendige Wissen zum Thema und eine zumindest ausreichende Präsentationskompetenz.
  2. Diese Expertin bereitet den Mitarbeiterworshop vor.
  3.  Die Expertin vermittelt das Wissensthema in 20-45 min vor mindestens 1-3 zu diesem Themenbereich fachlich kompetenten Kollegen. Die Kollegen nehmen mit dem Mindset teil, dass sie nach dem Mitarbeiterworkshop die Expertin bei diesem Thema vertreten können müssen. Sie fragen deshalb so gezielt nach, bis sie diese Vertretung durchführen können.
  4. Der Workshop, inklusive der Fragen der Teilnehmenden und der  Antworten der Expertin, wird auf Video aufgezeichnet.
  5. Das Video wird mit einer kurzen Beschreibung (Zusammenfassung, max. 1/2 A4-Seite Text) und strukturierten Meta-Daten (z.B. Schlagwörter, Kategorien, Ordner etc.) in den Wissenspool der Organisation eingestellt, optimaler Weise durch einen Teilnehmer.
  6. Der entstandene „Wissensbaustein“ zum Thema kann nun zur Wissensweitergabe an Dritte, z.B. zur Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen, genutzt werden, auch online und remote. Deshalb reicht es auch, wenn nur 1-3 fachlich kompetente Kollegen am eigentlichen Mitarbeiterworkshop teilnehmen (um die richtigen Fragen für die Aufzeichnung zu stellen).
Einsatzszenario von Mitarbeiterworkshops
  1. Es gibt ein Thema (z.B. ein neu entwickeltes Modul, eine Projekterfahrung, eine Projektentwicklung, eine neue Unternehmensrichtlinie usw.) zudem eine Wissensweitergabe in der Organisation sinnvoll ist und wo auch eine effektive Wissensweitergabe mehr als 20 min beträgt, oder wo unbedingt etwas demonstriert oder gezeigt werden muss (also die „Interviewmethode“ nicht so gut geeignet ist).
  2. Das Wissen kann zeitnah zu seiner Entstehung von den an der Entstehung beteiligten Person/Personen (Wissensträgerin) vermittelt werden, an Personen mit ausreichender fachlicher Kompetenz und Vorwissen, um dieses Wissen zu verstehen, oder die Handlungen die vermittelt werden, kompetent auszuführen.
  3. Im Rahmen der Organisationsprozesse sind Mitarbeiterworkshops im Rahmen der Dokumentationsprozesse (Entwicklungsprozesse = R&D und/oder Projekte) verbindlich festgelegt. Das bedeutet z.B.: Ohne abschließenden Mitarbeiterworkshop ist ein Projekt oder eine Neuentwicklung nicht abgeschlossen, bzw. ein neuer Ablauf in der Organisation nicht eingeführt/verbindlich.
Charakteristik, Durchführung und Herausforderungen beim Mitarbeiterworkshop
Rahmenbedingungen zum Mitarbeiterworkshop
Rahmenbedingungen zum Mitarbeiterworkshop

Im Gegensatz zur „Interviewmethode“ liegt hier (leider) der Aufwand bei der Expertin. Um den Aufwand dennoch vertretbar zu halten, sollte der Mitarbeiterworkshop sehr zeitnah zum Entstehungszeitpunkt des jeweiligen Wissens stattfinden, z.B. wenn sowieso gerade die vorgeschriebene Dokumentation für das Thema (z.B.  Projektabschnitt, neuentwickelte „Komponente“ oder neuer Ablauf) zu erstellen ist, also der jeweilige Experte gerade im Thema drinsteckt.

Es muss ein entsprechend standardisiertes „Technik-Setting“ für die Aufnahme und festgelegte Routinen und Abläufe für die Mitarbeiterworkshops geben, damit sich der Aufwand auf die Workshop-Inhalt konzentrieren kann und nicht auf den organisatorischen Overhead drum herum. Zu diesen festgelegten Prozessen sollten auch die Abläufe rund um die Einladung und die Beteiligung der Teilnehmenden gehören, damit diese Mitarbeiterwokshops zu einer selbstverständlichen Routine werden.

Warum nur „Zusammenfassung“ + Meta-Daten?

Warum sollten nur eine Zusammenfassung und Meta-Daten (Klassifizierung) beim Einstellen der Video-Dateien (MP4) in die Wissenspool-Lösung erstellt werden? Um den Aufwand zu optimieren.
Die Zusammenfassung soll nur als Entscheidungsgrundlage dienen, ob dieser Wissensbaustein für eine Wissenssuchende/Lernende gerade passt. Dann kann das Video des Mitarbeiterworkshop im Originalton, mit Betonungen und Fokus des ursprünglichen Experten, gehört werden inkl. der Verständnisfragen der Kolleginnen und der dazugehörigen Antworten der Expertin. Die „Klassifizierung“ (Meta-Daten) ermöglicht ein besseres Auffinden aus unterschiedlichen Kontexten (z.B. Abteilungswissen, Themenwissen oder Projektwissen).


Kommentare/Hinweise:
Hinweise, Ergänzungs- o. Änderungsvorschläge als eMail (unbedingt mit dieser URL) an uns Autoren (Gabriele Vollmar und/oder Dirk Liesch).

KI im Wissensmanagement – Grundlagen

Seit der Veröffentlichung der ersten frei verfügbaren Version von ChatGPT im November 2022 ist das Thema ‚Künstliche Intelligenz KI‘ (Englisch: Artifical Intelligence AI) in aller Munde. Und nicht nur das, die verfügbaren Tools entwickeln sich rasant weiter:  Wie der AI Index Report des Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) Instituts der Stanford University aus 2025 zeigt:

  • erreicht nur noch einer von acht analysierten Bereichen (von etablierter Bilderkennung bis hin zu komplexen Aufgaben in der Mathematik und umfangreichem Textverständnis) nicht die von einem Menschen zu erwartende Performance (Human Baseline), und zwar das multimodale Verstehen und Schlussfolgern.
  • ist KI zunehmend Teil unseres täglichen Lebens.
  • steigen Investitionen in KI weltweit rasant.
  • nimmt der KI-Optimismus weltweit deutlich zu, in Deutschland zwischen 2022 und 2025 um 10%.

In einer Umfrage von McKinsey im Jahr 2024 gaben Organisationen diverse Bereiche an, für welche sie entsprechend generative KI-Tools nutzen. Dabei stellt der Bereich Wissensmanagements nach dem Marketing den zweitgrößten Anwendungsbereich dar (vgl. AI Index Report des Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) Instituts der Stanford University S. 266)

Doch was genau verstehen wir unter KI?

Hinweis: Da sich die Tools sehr dynamisch entwickeln und wir mit dem freien Kursbuch neutral bleiben wollen, nennen wir keine Tool-Beispiele. Aber sicher kennst du bereits zahlreiche KI-Anwendungen.

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Sammelbegriff für Technologien, die darauf abzielen, kognitive Funktionen auszuführen, die mit menschlichem Denkvermögen gleichgesetzt werden. Dazu zählen unter anderem Wahrnehmung, Lernen, Interaktion, Problemlösung, Entscheidungsfindung und der Ansatz von Kreativität.
Die von der Europäischen Kommission eingesetzte Expertengruppe für künstliche Intelligenz (AI HLEG) definiert den Begriff der künstlichen Intelligenz folgendermaßen:
„Künstliche Intelligenz (KI)-Systeme sind von Menschen entwickelte Software- (und möglicherweise auch Hardware-)Systeme, die – unter der Vorgabe eines komplexen Ziels – in der physischen oder digitalen Dimension agieren, indem sie ihre Umgebung durch Datenerfassung wahrnehmen, die gesammelten strukturierten oder unstrukturierten Daten interpretieren, auf dem daraus abgeleiteten Wissen schlussfolgern oder Informationen verarbeiten und anschließend die beste(n) Handlung(en) auswählen, um das gegebene Ziel zu erreichen….“.

Was ist generative KI?

Generative KI erzeugt Inhalte aus Daten, mit denen sie vorher trainiert worden ist. Die Basis sind  Large Language Models (LLM), die vorhandene Daten nach den Gesetzen der Häufigkeit, Gewohnheit, Wahrscheinlichkeit kombinieren.

Typische Einsatzgebiete generativer KI sind:

  • Informationsrecherche
  • Generierung von Texten, Bildern und Videos
  • Kommunikation, z. B. Chatbots im Kundenservice

Technologische Grundlagen

  • Machine Learning (ML)
    Ein Teilgebiet der KI, bei dem Systeme aus Daten lernen, ohne explizit programmiert zu sein, vielmehr verbessern sich die  Computeralgorithmen durch Erfahrung automatisch. Diese Algorithmen entwickeln ein mathematisches Modell, welches auf sogenannten Trainingsdaten basiert. Damit haben sie die Möglichkeit, Vorhersagen zu treffen oder Entscheidungen zu fällen, ohne speziell dafür programmiert zu sein. ML ist die Grundlage vieler KI-Anwendungen – von Spam-Filtern bis zu Produktempfehlungen.
  • Deep Learning (DL)
    Eine Weiterentwicklung des ML ist Deep Learning (DL). Während ein Modell beim ML regelmäßig trainiert wird, um Genauigkeit und Präzision sicherzustellen, kann das Modell beim DL von selbst dazulernen und im Laufe der Zeit eigenständig, ohne manuelles Training präziser und differenzierter werden, und zwar auf Basis neuronaler Netze. Deep Learning ermöglicht besonders leistungsfähige Modelle, z. B. für Bilderkennung oder Sprachverarbeitung.
  • Large Language Models (LLMs)
    Sehr große, auf Deep Learning basierende Sprachmodelle, die auf riesigen Textmengen trainiert wurden. Sie bilden das Herzstück vieler generativer KI-Anwendungen LLMs können Sprache verstehen, interpretieren und selbstständig neue Texte generieren.

Wenn du die Rolle der Wahrscheinlichkeitsrechnung für eine generative KI verstehen möchtest, erklärt das am besten die Maus (Dauer 5’51 Min.):

Der Lernprozess einer KI und die Rolle der so genannten neuronalen Netze sind hier gut erklärt (Dauer 4’51 Min.):

Andere Formen von KI

Neben der so genannten generativen KI gibt es weitere wichtige Formen von KI, die in unterschiedlichen Anwendungsfeldern zum Einsatz kommen:

  • Analytische KI
    Konzentriert sich auf die Analyse von Daten zur Mustererkennung. Dadurch werden aus großen Datenmengen Informationen extrahiert und auf dieser Basis Vorhersagen getroffen. Es handelt sich also um Machine-Learning-Algorithmen zur Datenanalyse.
    Typische Einsatzgebiete analytischer KI sind Expertensysteme  zur Einbindung menschlichen Fachwissens in automatisierte Abläufe, die Optimierung von Abläufen durch Fehlererkennung in Fertigungsprozessen oder auch die Ahndung von Finanzkriminalität durch Mustererkennung in Geldströmen.
  • Kognitive KI
    Zielt darauf ab, menschliche Denk- und Wahrnehmungsfähigkeiten nachzuahmen und zu nutzen. Sie ist darauf ausgerichtet, Aufgaben zu bewältigen, die sonst menschliche Intelligenz erfordern. Kognitive KI unterscheidet sich von analytischer KI insofern, dass sie ihre Muster und Regeln auf Basis der vorgefundenen Daten selbst entwickelt und diese nicht von einem Menschen vorgegeben bekommt. Während analytischer KI also gesagt wird, wonach sie suchen soll, versucht kognitive KI, das anhand der vorliegenden Daten selbst herauszufinden.
    Typische Einsatzgebiete kognitiver KI sind Natural Language Processing (Umwandlung von Text zu Wort), Gesichts- oder Objekterkennung, neuronale Netze: zur Vorhersage bestimmter Ereignisse in Geschäftsabläufen, Früherkennung von Krankheiten mit Bildanalyse.

Denkaufgabe:

Verfügt eine KI tatsächlich über Wissen? Wenn du an die Definitionen von Daten, Informationen, Wissen, Kompetenz usw. zurückdenkst: Was spricht dafür? Was dagegen?


Wer tiefer einsteigen möchte: Die wesentlichen Erkenntnisse aus dem AI Index Report des Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) Instituts der Stanford University gibt es in diesem Video (Dauer 56’15 Min.)

Praxisbeispiele

Wir haben in den folgenen vier Unterbereichen die Praxisbeispiele zum Wissensmanagement in  Organisationen und zum persönlichen Wissensmanagement unterteilt. Die ausführlicheren Praxis-Beispiele, vorwiegend aus den Live-Sessions des Wissensmanagement-MOOC sind wegen der besseren Übersichtlichkeit hier zugeordnet. Die neuesten Videos werden jeweils oben in jedem Bereich ergänzt (keine Sortierung nach Wertung):

Wie bei vielen Klassifikationen ist es auch hier so, dass diese Aufteilung nicht für jeden Fall optimal ist. Beispiele aus einzelnen Bereichen in Großkonzernen, passen z.B. ebenso für kleine Vereine oder Handwerker, wie Beispiele bei Handwerkern zu Verwaltungen passen könnten.

Ziel ist es, eine Auswahl zu geben, die Anstöße, Beispiele und Hinweise in einer gewissen Vielfalt zur Verfügung stellt, dass es Impulse für das eigenen Wissensmanagement in der eigenen Organisation oder für das eigene persönliche Wissesnmanagement gibt.

Weitere Beispiele sollen in den kommenden Jahren folgen. Gerne können Sie uns Hinweise auf gute Beispiele geben.


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Künstliche Intelligenz für die persönliche Wissensarbeit (Live Session)

mit Barbara Geyer, Hochschule Burgenland

Barbara zeigt uns, welche Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz sie selbst als Hochschuldozentin nutzt, um ihre persönliche Wissensarbeit effizienter zu gestalten.  (Dauer: 50:00 min):

Index zum Video:

  • 00:00 min : Begrüßung
  • 00:59 min : persönliche Einführung und Vorstellung
  • 05:42 min : kurze Einführung ins Thema KI-Modelle
  • 09:53 min : DeepL Write
  • 10:59 min : Readwise ChatGPT API
  • 12:24 min : KI- Tools für wissenschaftliches Arbeiten
  • 16:49 min : Anwendungsbeispiel: GPT’s Chat-Bots
  • 21:10 min : Was bringt die Arbeit mit KI?
  • 22:33 min : Ki im Wissensmanagement
  • 26:30 min : Gefahren & Auswirkungen

Beginn Fragen & Antworten

  • 29:08 min : Wie individuell kann DeepL Write eingestellt werden?
  • 31:17 min : Wer trägt die Kosten der wissenschaftlichen KI-Tool Nutzung?
  • 34:12 min : Welche GPT’s/Chatbots wurden von Frau Geyer schon kreiert?
  • 36:02 min : Wie hoch ist der Einarbeitungsaufwand für einen sinnvollen Umgang mit Chatbots?
  • 38:43 min : Hat sich die Interaktion mit Menschen durch den verstärkten Einsatz von KI verändert?
  • 43:39 min : Welche urherberrechtlichen Risiken bestehen beim Einsatz von KI?
  • 46:21 min : Wo liegt das Potenzial im Bezug für organisationales WM?

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Wissensmanagement bei der Deutschen Bahn (Live Session)

Wissensmanagement bei der Deutschen Bahn – Blick in die Praxis der DB Engineering & Consulting

mit Erik Schulz, Referent Wissensmanagement der DB E&C

Als Ingenieurdienstleister der Deutschen Bahn bietet die DB E&C mit rund 6.000 Mitarbeitenden technisch hochwertige und maßgeschneiderte Beratung, Planung und Realisierung für Infrastruktur- und Mobilitätsprojekte in Deutschland und weltweit. Erik Schulz nimmt uns mit in die Praxis des Wissensmanagements im Unternehmen. In dieser WMOOC Live-Session werden verschiedene Tools und Aktivitäten sowie aktuelle Herausforderungen aus dem Themenfeld Wissensmanagement vorgestellt.(Dauer: 49:49 min

Index zum Video:

  • 00:00 min : Begrüßung
  • 01:02 min : persönliche Einführung und Vorstellung
  • 03:02 min : Unternehmensstruktur
  • 04:43 min : Produkte, Tools & Methoden
  • 07:17 min : Lessons Learned – Vorgehen im Workshop
  • 10:06 min : Lessons Learned – Projektauswertung
  • 11:20 min : Lessons Learned – Projekterfahrungen & Austausch
  • 12:43 min : Lessons Learned – Praxisbeispiel
  • 20:15 min : Lessons Learned – Datenbank
  • 25:30 min : Networking – Wissensnetzwerke
  • 28:13 min : Experten-Netzwerk – fachliche Ansprechpartner:innen 29:37 min : Expert Debriefing – Strukturierte Wissensweitergabe
  • 32:58 min : Fachforen
  • 34:20 min : Einstieg für neue Mitarbeitende
  • 35:10 min : Abschluss- & Semesterarbeiten im Intranet

Beginn Fragen & Antworten

  • 36:21 min : Werden die Personen im Netzwerk in den Techniken/Workshops ausgebildet?
  • 38:43 min : Wie können Personen diesen Service anfragen? Gibt es Vorbedingungen, wann unterstützt wird?
  • 40:45 min : Wie kommen die fachlichen Ansprechpartner:innen in die Datenbank und was sagt der Betriebsrat dazu?
  • 43:56 min : Gibt es Wissensmanagement-Austausch mit der übrigen DB?
  • 46:17 min : Werden Lessons Learned eher zum Projektende gemacht oder auch im Projektverlauf?
  • 47:01 min : Gibt es Auswertungen, in welchem Umfang die Abschlussarbeiten später genutzt werden?

Kommentare/Hinweise:
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