Eine Einschätzung des Reifegrads einer Organisation hinsichtlich des Umgangs mit Wissen kann ein guter Einstieg in das Thema sein. Dabei werden die bestehenden Wissensmanagement-Aktivitäten und -Prozesse sowohl qualitativ als auch quantitativ bewertet. Ziel möglicher eingeleiteter Maßnahmen ist es dann einen höheren Reifegrad zu erlangen. Die Bewertung sollte also im Sinne einer Wirkungsmessung regelmäßig wiederholt werden.
Die Reifegradbewertung ist gut geeignet, die Entwicklung des Wissensmanagements zu begleiten und auch durch das Anstreben eines höheren Reifegrads auch dafür zu motivieren. Es kann dabei gut als weitere Dimension in andere Reifegradmodelle integriert werden. Im Gegensatz zur beispielsweise wissensorientierten Prozessanalyse zeigt es konkrete Maßnahmen weniger gut auf, beinhaltet dafür aber wertvolle Hinweise zu eher strategischen Maßnahmen.
Hier ein KM Maturity Model, das auf dem Knowledge Process Quality Model (KPQM) von Paulzen und Perc [vgl. Paulzen, O., and Perc, P.: A Maturity Model for Quality Improvement in Knowledge Management,” 13th Australian Conference on Information Systems, 2002, S. 243-253] beruht und das wiederum wie die meisten anderen Modelle auf dem fünfstufigen Prozessmodell zur Reifegradbeurteilung und -verbesserung von Softwareentwicklungsprozessen, SPICE (Software Process Improvement and Capability Determination oder ISO/IEC 15504-5) beruht.
Abbildung als bearbeitbare PowerPoint-Folie: km-maturity-modell
Gabriele Vollmar hat dieses Reifegrad-Modell auf dem GfWM Knowledge Camp 2015 zur Diskussion gestellt (Video bis Min 19:42):
Dort zwar unter dem Stichpunkt „Wirkungsmessung und Controlling“, das Reifegrad-Modell kann jedoch genauso für eine Erstbewertung im Rahmen einer Ist-Analyse genutzt werden.
Auch Siemens hat ein Knowledge Management Maturiy Model (KMMM) entwickelt, das in diesem Artikel aus dem Jahr 2000 beschrieben wird.
Und noch ein empfehlenswerter Artikel von Prof. Klaus North zur Nutzenbewertung im Wissensmanagement in Anlehnung an seine Wissenstreppe aus dem Jahr 2003. Die Ausführungen zum Reifegrad beginnen auf Seite 6, davor finden sich aber zahlreiche hilfreiche Nutzenargumente.
Denkaufgabe:
Wir würden Sie – in Anlehnung an eines der Reifegradmodelle – den Reifegrad Ihrer Organisation einschätzen? Sehen andere in Ihrer Organisation das ebenso?
Kommentare/Hinweise:
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