Die Geschichte des Wissensmanagements, die in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts „Fahrt aufnahm“ ist geprägt durch einen lange andauernden Widerstreit zwischen dem so genannten technikorientierten Ansatz, der IT-Lösungen in den Mittelpunkt stellt, und dem humanorientierten Ansatz, der den Menschen als (einzigen) Wissensträger in den Mittelpunkt stellt und starke Überschneidungen mit Themen der Personal- und Kompetenzentwicklung hat.
In der ersten Hochzeit des Wissensmanagements, also Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, waren Wissensmanagement-Initiativen oft IT-getrieben, d.h. fokussierten (ausschließlich) auf die Implementierung einer Software, z. B. einer so genannten Enterprise Knowledge Management Suite, einer Enterprise Search, von Wissensdatenbanken u. ä. Was dabei außer Acht gelassen bzw. teilweise offensiv negiert wurde, war das implizite Wissen und damit die Herausforderung auch nicht explizierbares Wissen – und nur dieses ist qua IT zu verwalten – zu steuern und zu managen. Der jeweilige technologische Entwicklungsstand prägte die Anforderungen und Erwartungen an IT getriebenes Wissensmanagement. Oft waren diese Projekte aus den oben genannten Gründen Fehlschläge und trugen zu einem eklatanten Imageverlust von Wissensmanagement nach der Jahrtausendwende bei.
Einen sehr fundierten Überblick über die Entwicklung des Wissensmanagements bietet ein ausführlicher Artikel von Boris Jäger, der anlässlich des WMOOC 2016 entstanden ist.
Ebenfalls empfehlenswert diese Betrachtung zu „Wissensmanagement bisher“ vom Forschungsinstitut betriebliche Bildung.
Denkaufgabe:
Wo manifestiert sich der Einfluss der oben genannten Entwicklungen im heutigen Bild von Wissensmanagement? Wie kann ein ähnlicher Einbruch und Imageverlust wie Anfang der 2000er Jahre in Zukunft vermieden werden? Was waren die Ursachen?
Weiterführende optionale Informationen:
IKT – Entwicklung
Die Entwicklung der elektronischen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) war eine der wichtigen Triebkräfte des Themas Wissensmanagement und bis kurz nach der Jahrtausendwende oft die treibende Kraft für Wissensmanagement-Projekte in Organisationen. Zum einen als „Ursache“ für Wissensmanagement, nämlich als gewissermaßen Erzeuger der wachsenden Daten- und Informationsflut, die zu beherrschen Wissensmanagement teilweise angetreten ist, zum anderen auch als vermeintliche umfassende Lösung für dieses Problem. Das manche Ideen schon recht alt sind, zeigt dieser Beitrag von Vannevar Bush (Juli, 1945) unter anderem zur MEMEX-Maschine (Link auf PDF-Dokument, alter Scan).
Dieser Artikel ist gerade auch heute im Kontext der Diskussionen um Künstliche Intelligenz (KI) und die digitale Transformation nicht uninteressant.
Kompetenzentwicklung
Parallel zu neuen Erkenntnissen und Trends der Arbeitswissenschaften und Weiterbildungsforschung entwickelte sich das meist durch die Personalentwicklung vorangetriebene Wissensmanagement in Verbindung mit der Kompetenzentwicklung, das durch eine oft ausgeprägte IKT-Skepsis geprägt war.
Das Thema Kompetenzentwicklung wurde dabei wesentlich von John_Erpenbeck geprägt, der mit seinen Arbeiten dieses Thema in den Fokus rückte. Als eines von zahlreichen Videos mit Ihm zu diesem Themenkomplex, möchten wir folgendes: 3:17 min Video zum Einstieg in das Thema empfehlen:
Wer das wichtige Thema Kompetenzentwicklung (optional) vertiefen möchte, dem sei das längere Interview (38:38min) „Wissen ist keine Kompetenz“ von Prof. Werner Sauter mit Prof. Rolf Arnold und Prof. John Erpenbeck empfohlen:
Elektronisches Lernen
Weitgehend getrennt vom Fachgebiet Wissensmanagement entwickelte sich das elektronische Lernen (eLearning).
Eine umfangreiche strukturierte und übersichtliche Sammlung von Beiträgen zur Geschichte des eLearning ist auf dem deutschen Bildungsserver zu finden: Geschichte des eLearning in der Erwachsenenbildung (Deutsche Bildungsserver)
(Optional) In folgendem Video vom EduCamp 2016 in Hattingen (#echat) kommen unterschiedliche Menschen mit ihren persönlichen Erlebnissen aus der Geschichte des eLearning zu Wort (6:07min):
„Wissensmanagement“ wurde in den 1990iger Jahren ein Thema in der Wissenschaft, insbesondere über die Entwicklung wissenschaftlicher Modelle (Nonaka, Probst etc.).
Einen Boom erfuhr Wissensmanagement in der Folgezeit auch durch Einführung des Hype-Begriffes „Wissensgesellschaft“ und des damit suggerierten gesellschaftlichen Qualitätssprungs und dessen Herausforderungen. Eine wichtige Basis legten dazu die Werke und Thesen von Peter Drucker. Gute Informationsquellen sind dazu:
- „Wissensgesellschaft – eine Idee im Realitätscheck“ (Bundeszentrale für politische Bildung)
- Wissensgesellschaft (Wikipedia)
- „Peter Druckers Thesen im Praxischeck“ (Harvard Business Manager Online)
Kommentare / Hinweise:
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